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Janssen, Gerold 
 Umweltaktivist, * 6.7.1923 in 
Borssum bei Emden +18.3.2012 in Bremen, wohnhaft Vorstraße 53. 
 
Gerold Janssen schloss die Schule 1941 mit dem Notabitur ab und ließ sich zum 
Flieger ausbilden. Bei Kriegsende geriet er in US-amerikanische 
Kriegsgefangenschaft, kehrte im August 1945 wieder in sein Elternhaus zurück. 
Nach einer Ausbildung bei einer Reederei in Emden und einer Bäckerlehre war er 
ab 1952 in Hamburg als Reedereikaufmann tätig. 1962 zog er nach Bremen, wo er 
bis 1984 als Wirtschaftsprüfer arbeitete.  
Seit den 1970er Jahren widmete er sich dem Natur- und Umweltschutz. Er gründete 
eine Bürgerinitiative, die sich gegen die Anbindung der
Vorstraße an den 
Autobahnzubringer wandte und setzte sich für den Erhalt des Solewassers im
Horner Bad ein. 1978 gründete er die 
Bürgerinitiative zur Abwehr der Hollerstadt und kämpfte über 25 Jahre für den 
Erhalt der ökologisch wertvollen Natur- und Kulturlandschaft des
Hollerlandes ein. Er 
war bekannt durch seine Hartnäckigkeit, mit der er Politiker von seinen 
Ansichten zu überzeugen suchte und seinen Ideenreichtum, mit dem er immer wieder 
öffentlichkeitswirksam für seine Sache warb. Er „besetzte“ Bäume, 
Baggerschaufeln und Baugruben, malte Parolen auf Gehwege und Autobahnleitplanken 
und warb auf dem Marktplatz öffentlich um Spenden für die von ihm zu 
entrichtenden Bußgelder. Er kaufte Siemens-Aktien, um auf der 
Aktionärs-Versammlung der Siemens-AG gegen die Ansiedlung des Siemens-Konzerns 
im Gebiet Uni-Ost zu protestieren. Mit einer großen Fahnenaktion im Hollerland 
leitete er den „historischen 
Kompromiss“ ein. 
1986 leitete er mit der Gründung der „Naturschutzliste“ den „Umsturz“ im 
Deichamt ein. Von 1986 wurde er zum Deichhauptmann gewählt, war anschließend 
Mitglied im Vorstand des Deichverbandes und bis zu seinem Tode gewählter 
Deichamtsvertreter aus Horn. 
Als Naturschutzwart setzte sich als für die Einhaltung der 
Naturschutzbestimmungen ein und engagierte sich für den „sanften Tourismus“, um 
den Menschen die Natur umweltverträglich näher zu bringen. Auf seine Initiative 
wurde im Blockland beim ehemaligen Hof Kapelle eine Brücke über die kleine Wümme 
errichtet, der Fuß- und Fahrradweg um den Kuhgrabensee erstellt und im 
Hollergrund der Hollerpad gebaut.  
Gerold Janssen wurde für seine Arbeit als Umwelt- und Landschaftsschützer 1993 
das Bundesverdienstkreuz verliehen. Aus Protest gegen die Umwandlung der 
Naturregion „Uni-Ost“ in eine „Beton- und Steinwüste“ gab er es zwei Jahre 
später an den damaligen Grünen Umweltsenator Ralf Fücks zurück. 
2009 erhielt Gerold Janssen den Bürgerpreis der Bremer Sparkasse.  
Er wurde neben seiner verstorbenen Frau Fenna auf dem Horner Friedhof beerdigt. 
Im Jahre 2013 
wurde im Mühlenviertel 
eine Straße nach ihm benannt.   |