Lilienthaler Heerstraße, Verbindungsweg nach Borgfeld, Lilienthal. Zunächst breiter Weg genannt. 1745 erklärten sich die Lilienthaler bereit, kosten für die Anlage der Steinwege beizusteuern, wenn dazu das Brückengeld an der Borgfelder Brücke entfiele. 1828-30 wurde der breite Weg zur Chaussee ausgebaut (10). 1829 wurde Wegegeld erhoben, und in Lehesterdeich ein Einnehmerhäuschen errichtet (10). Ein alter Borgfelder erzählt, wie er mit einem roten Omnibus von Bremen nach Borgfeld kam:

"Um 4 Uhr nachmittags geht es bei der Wirtschaft von Dubby los. Man fährt durch die Schleifmühle bis zum Einnehmerhaus in Schwachhausen, wo zum erstenmal Wegegeld gezahlt werden muß. In Horn wird bei der Wirtschaft von Klatte gehalten, die auf einer Warf liegt und deren Strohdach hohe l.indenbäume beschatten. Auch das alte Homer Pfarrhaus ist noch mit Stroh gedeckt. Weiter geht es an der Windmühle und an der Wirtschaft von Michaelis vorbei, bis wir am Lehesterdeich beim Wirt Bremermann haltmachen. Auch hier ist Wegegeld zu zahlen, und wenn die Torfbauern morgens früh auf ihrer Fahrt nach Bremen hier durchkommen, haben sie das Wegegeld im Mund, um es nicht zu verlieren. Kurz vor Borgfeld müssen wir noch einen Schlagbaum passieren, dann gelangen wir dahin, wo sich links das Wirtshaus von Schleper (jetzt „Zum Vogt") befindet und rechts der Schuhmacher Lameter wohnt."  (10), Zeit unbekannt.

Bei den Bremern und Lilienthalern erhielt die Lilienthaler Heerstraße den Namen "Langer Jammer", ein Name der sich bis heute erhalten hat.


Das Hotel "Deutsche Eiche"

  
In den 60er Jahren und Ende 2005


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 Bau der "Volkswohnungen" an der Lilienthaler Heerstraße

Die Wohnungsnot zwischen den Weltkriegen zwang die Nationalsozialisten aus ideologischen und bevölkerungspolitischen Gründen den Wohnungs- und Eigenheimbau zu unterstützen. Von der "Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft" (Vorgänger der GEWOBA) wurden von 1935-1945 zahlreiche Siedlungen teilweise in Kooperation mit dem Flugzeughersteller "Focke Wulf" und der "Deschimag AG Weser" (Vorläufer der AG Weser) erstellt. (
Die Ziele der Wohnungsbaupolitik im Nationalsozialismus zeigen die folgenden Zitate:

"Die eigentumsrechtliche Bindung an die Scholle ist weder falsch verstandene Bauernromantik der Städter, noch eine zweitrangig zu behandelnde nur finanzielle Frage, sie stellt der Familie die besten Aufzuchtbedingungen für ihre Kinder."

"Für die Auswahl der Mieter können aber in erster Linie nur erbgesunde, kinderreiche Familien, d. h. solche mit mindestens 3 Kindern, die z. Zt. in ungenügenden oder ungesunden Wohnungen wohnen, vorgeschlagen werden." G1 S. 92

Auch wenn der Ursprung Siedlungen an der Lilienthaler Heerstraße und Im Deichkamp in beiden Fällen die Wohnungsnot und die Möglichkeit eigener Versorgung ist, ist der gesellschaftspolitische Hintergrund beider Siedlungen höchst unterschiedlich. Während die Siedlung im Deichkamp auf genossenschaftlicher Eigeninitiative beruhte, ist spiegelt die Siedlung an der Heerstraße die staatlich verordnete Wohnungsbaupolitik wieder. Damit verbunden zeigen die Häuser an der Heerstraße auch keinerlei Individualität wieder, während die Häuser im Deichkamp bei gleicher Grundstruktur individuelle Gestaltung aufweisen, die durch unterschiedliche Giebelformen oder individuelle Türsteine zum Ausdruck kommt. Auch das Element der Gruppierung mehrerer Häuser zu einer Einheit spiegelt die unterschiedlichen Ansätze wieder. Während im Deichkamp durch die Vierergruppierung für eine kostengünstige Bauweise steht, die gleichzeitig das verspringen der Gären zu größerer Breite ermöglicht, steht hier der Gruppengedanke im Vordergrund, der durch die hofmäßige Anordnung von jeweils drei Gebäuden stark betont wird. Auch ist es Ziel in den "Volkswohnungen" möglichst viele Einwohner unterzubringen. So sind in jedem Gebäude 4 Wohnungen zwischen 30 und 50 m² untergebracht, die aus jeweils einer Wohnküche und 2 Zimmern besteht; das Klosett befand sich außerhalb der Wohnungen in einem Nebengebäude. Auch die Sozialstruktur unterschied sich wesentlich von der Siedlung im Deichkamp (ca. 50% Angestellte und Beamte, sowie Meister und Ingenieure); sie bestand beim Erstbezug aus 46% ungelernten, 42% gelernten Arbeitern sowie 9% Angestellte und öff. Dienst.

Berichtet wird, dass in den Wohnungen dann auch Familien mit vielen Kindern einzogen. In der Regel waren es 5-6 Kinder pro Familie, das heißt, dass pro Haus bis zu 30 Personen lebten, pro "Hofgemeinschaft" also 90 Personen. Da die Kinder meist klein und im schulpflichtigen Alter waren, musste auch für die notwendige Beschulung  gesorgt werden. Da die Räume der "Alten Schule" am Lehester Deich diesem zusätzlichen Andrang nicht gewachsen waren, wurde 1936 (?) die "Holzschule" am Lehester Deich gebaut, in der die Kinder von Klasse 1-4 gemeinsam unterrichtet wurden, bis sie zur "Alten Schule" wechselten. (Bericht von Herrn Früchtnicht, Jg. 1932, Anwohner im Leher Feld)


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Gaststätte Bremermann/Schildkröte/Palmyra

 
Gaststätte Bremermann um 1900                    Gaststätte Palmyra 2005

nach dem Kriege "Zum alten Krug", Gaststätte mit Tanzveranstaltungen, Inh. Georg Lange 


               
Georg Lange                      Anzeige in "Das Horn" 1955


9.9. 1971 Eröffnung des Restaurants "Die Schildkröte"
2005 Eröffnung des syrischen Spezialitätenrestaurant "Palmyra"

Die nördliche Grenze Horn-Lehes an der Lilienthaler Heerstraße:


Das Hollerfleet