Autobahnzubringer Horn-Lehe
1960
Ortsamtsleiter Könsen berichtet auf einer Einwohnerversammlung
erstmalig über eine Planung für einen Autobahnzubringer in Horn. Geplant ist
die Auf- und Abfahrt in Höhe der Autobahnbrücke über die Lilienthaler
Heerstraße.
1963 Bremen reicht eine Planung für einen Autobahnzubringers in Horn-Lehe ein. Der Plan wird vom Bund abgelehnt (Ostbremer Rundschau 26.11.1965).
1965 Nach Meinung des
Ortsamtsleiters Könsen soll der Autobahnzubringer Horn Lehe nicht mehr von der
Lilienthaler Heerstraße (Höhe Autobahnbrücke) erfolgen sondern als
Erschließungsstraße für die Universität in Verlängerung der
H.-H.-Meyer-Alle (Horner Spange). Die Straße soll gleichzeitig bis Borgfeld geführt
werden (Hollerlandtrasse), um
die Lilienthaler Heerstraße zu entlasten. (Wümme-Zeitung Heimatrundschau
19.5.1965). Mit einem Abzweig soll die Lilienthaler Heerstraße an den
Autobahnzubringer angeschlossen werden (Ostbremer Rundschau 1966).
1972
Könsen fordert BAB-Anbindung (Zeitungsbericht)
Erste Planungen für den Autobahnzubringer Horn-Lehe werden dem Beirat vorgestellt.
Vierspurig zur Autobahn Horn-Lehe
Beirat billigte neue Straßenführung zur Entlastung im Nordosten der Stadt Die Lilienthaler Heerstraße soll durch eine vierspurige Straße mit Mittelstreifen an das Kleeblatt der Autobahnabfahrt Horn-Lehe angeschlossen werden. Der entsprechende Bebauungsplan wurde einstimmig vom Beirat des Ortsamtes Horn-Lehe gebilligt. Dadurch wird, wie Baurat Peter Schlemm vom Amt für Straßen- und Brückenbau dem Beirat erläuterte, eine spürbare Entlastung der Lilienthaler, Leher, Horner und Schwachhauser Heerstraße eintreten, da der Verkehr aus dem Raum Worpswede, Lilienthal und Borgfeld in den Bremer Westen und Norden über die Autobahn fließen und die Innenstadt nicht mehr berühren wird. Die geplante Verbindungsstraße solle später als Umgehung bis Lilienthal weitergeführt werden. Die endgültige Trassenführung liege jedoch noch nicht fest, da sich Borgfeld und Lilienthal noch nicht geeinigt hätten, sagte der Baurat. Des weiteren könnten später Stichstraßen in die geplante Hollerstadt von der Verbindungsstraße abzweigen. Die neue Verbindung wird nur für den Autoverkehr geplant, um für die „irgendwann einmal zu bauende Hollerstadt" nicht als Präjudiz zu wirken. Diskutiert wurde in der Sitzung die Frage, wie die Kreuzung mit dem Jan-Reiners-Wanderweg anzulegen sei. Das Amt für Straßen- und Brückenbau hatte eine Lichtzeichenanlage vorgesehen. Der Beirat sprach sich jedoch für eine Überbrückung der neuen Straße aus. Die Beiratsmitglieder argumentierten, die kreuzungsfrei geführte vierspurige Schnellstraße sollte nicht durch eine Ampel für Fußgänger und Radfahrer unterbrochen werden. Zu klären ist ferner die Entschädigungsfrage für die in Mitleidenschaft gezogenen Grundstücke Lilienthaler Heerstraße 178 bis 190. Da der Bebauungsplan noch kein gültiges Recht ist, konnten, wie Ortsamtsleiter Adolf Könsen mitteilte, Verhandlungen noch nicht geführt werden. WK 8.12.72 |
Bebauungsplanes 1024 für den Autobahnzubringer Horn-Lehe (nord), mit der Option einer Verlängerung nach Norden (Hollerlandtrasse nach Lilienthal) und nach Westen zur Erschließung der "Hollerstadt.
Bebau 1024, links oben der "Knoten" mit Anschluss nach Norden und Westen, im Süden die BAB und im Osten die Lilienthaler Heerstraße |
1973
Der Beirat informiert sich anlässlich einer Besichtungsfahrt vor Ort
über den zukünftigen Verlauf des Autobahnzubringers; an der Lilienthaler
Heerstraße müssen für den Ausbau drei Häuser weichen. Mit Nachdruck besteht
der Beirat für den Jan-Reiners-Weg auf den Bau einer Brücke über den
Zubringer.
(Ostbremer Rundschau Juni 1973)
1974
18.10. Die vollständig renovierte Blocklandautobahn wird dem Verkehr übergeben
Mai 1974: Das "Kleeblatt" entsteht, der Anschluss an die Lilienthaler Heerstraße ist noch nicht begonnen |
1975
Beirat fordert den Bau des Autobahn-Südzubringers (Weser-Kurier 11.4.1975)
Südzubringer Horn für 1976 geplant (Weser-Kurier 10.5.1975)
1976
Südzubringer soll zur Uni-Osterschließungsstraße führen (Weser-Kurier Sommer 1976)
Mitte der Achtziger Jahre wurde der weitere Ausbau des Zubringers geplant und gebaut. Der Bebauungsplan 1804 sah am nordwestlichen Knick weiterhin einen Kreisverkehr vor, über den parallel zum Jan-Reiners-Weg die Westumgehung Lilienthals angeschlossen werden sollte (Hollerlandtrasse). Mit dem Ausbau des Autobahnzubringers begann die Planung und Erschließung des Gewerbegebietes Horn-Lehe-West und des Hollergrundes.
1981
Gefährliche Kurve in
Horn wird entschärft
Die gefährliche Kurve des Autobahnzubringers Horn-Lehe, kurz vor dem Jan-Reiners-Wanderweg, wird „entschärft". Das teilte ein Vertreter der Straßenbaubehörde dem Beirat Horn-Lehe mit. Die Kurve, vor Jahren als Rampe für einen früher geplanten und jetzt „auf Eis" gelegten großen Verkehrskreisel gebaut, wurde bisher vielen Autofahrern zum Verhängnis: Bei der „Talfahrt" auf der abschüssigen Strecke kam es oft zu schweren Frontalzusammenstößen. In der Umplanung sind mehrere Wünsche und Anregungen des Horner Beirats berücksichtigt worden. So wird zum Beispiel die Fahrbahn im Scheitelpunkt der Kurve um 6,50 Meter verbreitert. Die beiden schmalen Fahrbahnen erhalten einen Mittelstreifen mit einer 80 Zentimeter hohen Betongleitwand. Die Termine für den Umbau und die Kostenhöhe stehen noch nicht fest. |
1992
Im Oktober wird das Asylbewerberheim zwischen Autobahnzubringer und Haferwende eröffnet. In drei großen Wohncontainern sollen bis zu 150 Asylbewerber untergebracht werden.
Umzug: Vom Zelt ins Haus
Asylbewerber nach Horn-Lehe wig. Für die Behörden ist es eine Notsituation: Asylbewerber, die derzeit trotz der kühleren Witterung noch in Zelten untergebracht sind, sollen morgen in neue Unterkünfte am Autobahnzubringer Horn-Lehe umziehen. Wie es hieß, handelt es sich, zunächst um 50 Einzelpersonen aus Algerien. Andrea Frenzel-Heiduk, Sprecherin des Sozialressorts, erklärte gestern, nach und nach würden auch Familien folgen. Die Behörde sei generell darum bemüht, den Wünschen des Beirats zu entsprechen und möglichst für eine «ethnisch-sozialverträgliche" Zusammensetzung in den drei neuen Häusern zu sorgen. Kurz vor dem für morgen vorgesehenen Einzug der Asylbewerber hatte es unter Ortspolitikern rumort. Wenn dort in den drei Gebäuden mit insgesamt 150 Plätzen beispielsweise Asylbewerber aus dem krisengeschüttelten Algerien, aus Rußland, Rumänien, Jugoslawien und der Türkei unter einem Dach wohnen müßten, dann sei angesichts der ethnischen und religiösen Unterschiede womöglich mit Konflikten zu rechnen. Der Beirat aber habe im Zusammenhang mit dem Plan zum Bau der Hauser verlangt, daß die Zusammensetzung der Bewohner so organisiert werden muß, daß interne Differenzen möglichst von vornherein ausgeschlossen seien. Der Horner Ortsamtsleiter Karl-Rüdiger Horn betonte, er gehe davon aus, daß diese Vorgabe der Ortspolitiker grundsätzlich eingehalten werde. Fraglos gebe es derzeit allerdings eine Notlage, da bei kühlerer Witterung noch Menschen in Zelten untergebracht seien. Horn: „Wir haben überdies Wert auf eine Betreuung in den drei Häusern gelegt — und dies wird durch die Arbeiterwohlfahrt geleistet, was für uns sehr wichtig ist." WK: 6.10.92 |
2006
Im August wird das das Asylbewerberheim auf Grund sinkender Zahlen von Asylbewerbern abgebaut. Die letzten Bewohner werden auf andere Standorte verteilt.
Das Asylbewerberheim kurz vor dem Abriss |
August 2006, der Abriss offenbart das "Innenleben" |
Photos: M. Koppel 2006 |
2009
Auf dem Gelände zwischen dem Hotel Deutsche Eiche und dem bisherigen
Gewerbegebiet wird eine Autowaschanlage und eine Mc-Donalds-Filiale errichtet
und eröffnet.
2010
Der Beirat stimmt mit knapper Mehrheit der Erweiterung des Knotenpunktes
Autobahnzubringer/Hochschulring um eine zweite Rechtsabbiegespur zu. (Zeitungsbericht).
Senat nimmt zu den Planungen Stellung (Bericht);
noch im gleichen Monat wird mit den Vorarbeiten begonnen.
Neben den Zufahrten zum Gewerbegebiet Horn-Lehe-West (Haferwende und Oberste Kämpe) sowie zum Hollergrund liegen am Zubringer das Hotel Horner Eiche, der Pappelwald und das Naturschutzgebiet westliches Hollerland.
Der Pappelwald
Der Pappelwald in "jungen Jahren" Ende der fünfziger Jahre mit Blick zu
Lehester Deich (Fotos: M. Schmidt)
Der Pappelwald 1983 und nach dem Bau de Autobahnzubringers (Fotos: H. W.
Ellerbrock und 800 Jahre Horn-Lehe)
Unsere Familie wohnte in der Bergiusstraße. Im Jahre 1957wollte mein Vater eine Korbweidenplantage errichten. Es war ein ganz schmales Grundstück von insgesamt 50 000m². Damals gab es den Gärtner Bremermann, er wohnte an der Leher Heerstraße in der Nähe der Mühle und hatte auf dem Gelände auch schon Korbweiden angepflanzt. Die Korbweiden sollten dann veredelt (geschält) werden, oder grün verkauft werden, um daraus Körbe für die Fischer zu machten. Die Wiese war aber so nass, dass die Pappeln angepflanzt wurden. Sie hatten den Zweck, die Wiesen trockener zu machen. 1957 habe ich als ganz junger Mann meinem Vater geholfen die Pappeln zu pflanzen. Die Pappeln sind streng in Reihen, an Schnüren ausgerichtet gesetzt worden. Das Holz sollte dann später als Nutzholz verkauft und verarbeitet werden. Damals war es da draußen noch alles recht idyllisch, der Autobahnzubringer existierte 1957/58 noch nicht, auf unser Grundstück kam man nur von dem Weg nördlich der Autobahn (Im Leher Felde), von hier ging ein kleiner schmaler, sandiger Feldweg ab, der im Winter kaum benutzbar war. An ihm lagen Schrebergärten mit kleinen Häuschen , die nach dem Krieg entstanden waren. Zwischen dem Grundstück meines Vaters und den Häusern an der Heerstraße waren weitere Weideflächen. In den Schulferien arbeitete auch eine ganze Schulklasse im Pappelwald; die Schüler besserten mit dem Lohn das Taschengeld auf. Auch eine Gruppe von Sträflingen aus Oslebshausen arbeitete gegen Lohn auf dem Gelände. Sie wurden morgens mit einen Wagen in einer Gruppe von 5-10 Häftlingen von einem Wärter gebracht und fuhren Abends wieder zurück. Das Setzen der Stecklinge war eine harte Knochenarbeit, weil man sich selbst ständig bücken musste. Auch mussten in harter Handarbeit Löcher für die Pflanzung ausgehoben werden. Während der Erntezeit habe ich mit einer Art Mähmaschine die Weiden geerntet. Die Weiden waren 2,5 m lang und daumendick. Ich erinnere mich, dass die Maschine alle naslang stehen blieb, weil die Weiden zu dick zum Schneiden waren, oder mehrere gleichzeitig erfasst wurden. Mit den Korbweiden hat es sich dann schnell verändert. Der Markt wurde mit Kunststoffkörben überschwemmt, und aus Osteuropa kamen günstigere Korbweiden, sodass mit unseren Korbweiden kein Geschäft mehr gemacht werden konnte. Mein Vater hat das Grundstück dann auch Mitte der sechziger Jahre verkauft, soweit ich weiß an eine Baugesellschaft, das könnte die GEWOBA gewesen sein. Die Weiden wurden nicht gerodet, sind dann eingegangen oder sind im Unterholz noch vorhanden, während die Pappeln wuchsen und wuchsen. Irgendwann wurden sie unter Schutz gestellt, sodass sie nicht mehr gerodet werden durften. Damit war das Thema Bauland passe und so stehen sie nun heute noch da. Die Grundsubstanz ist erhalten geblieben, nur für den Autobahnzubringer wurde ein Teil frei gemacht. Manfred Schmidt, dessen Vater den Pappelwald anlegte Marga Hilker berichtet, dass sie die Häftlinge täglich mit einem VW-Bus von Oslebshausen nach Horn-Lehe gefahren hat. Sie führte damals zusammen mit ihrem Mann Willy Hilker ein Fuhrgeschäft. Gespräch mit Marga Hilker Juni 2007 Seit 1991 steht der Pappelwald unter Naturschutz und wird von der Stadt verpachtet. Die Pappeln sind jetzt weit über 20 Meter hoch. Der starke Wind hat die ersten Pappeln zu Fall gebracht. In dem unberührten Wald wuchert die Natur urwüchsig und bietet dem Wild, das sich immer wieder auf die Weiden des Hollerlandes traut Unterschlupf. In dem 13 Hektar großen Gelände haben sich eine artenreiche Pilzflora, seltene Amphibien, Kleinsäuger und Vögel angesiedelt. |
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