Rickmers
Park
1735
wird als erster Besitzer des
Vorwerks in der Vahr der Bremer Advokat Dr. Dietrich Rosenkamp
(1698-1780) erwähnt. Das Gut erstreckt sich von der Vahrer Straße (Bgm.
Spitta Allee) bis zum Achterdiek. 1741 gehörte es zu den drei
Landgütern in der Vahr, die im 2.
Stader Vergleich nicht unter die Hoheit Hannovers kamen. Rosenkamp
errichtete auf dem Vorwerk, das er "Rosenthal" taufte
"massive" Gebäude, denen man ein halbes Jahrhundert später
noch "die Verschwendung des reichen Mannes ansah". Die Achse
des Gutes bildete eine Allee, die vom Wohnhaus an der Straße in
östlicher Richtung zum Achterdiek führt. Auf der Karte von Heinbach
aus dem Jahre 1748 heißt sie Rosenkamps Damm, 1884 wird sie als Knoops
Allee bezeichnet, heute verläuft hier ein Teil der Straße Rosenthal.
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Haus Rosenthal
1869
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Gutshaus Ruhleben
1828
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der weiter südlich gelegenen, von breiten Wassergräben umgebenen
Insel, befand sich das Nebenhaus "Ruhleben". Die
Gutsgebäude und Gärten lagen zwischen dem Vahrer Fleet im Westen und der bis 1894 weiter östlich verlaufenden Vahrer Straße, Rosenkamp hielt im Gutshaus Konzerte, Bälle und üppige Schmausereien
ab, und der Gutsherr hielt sich viele Pferde und Bedienstete, er fuhr mit sechs Schimmeln und ging
mit
dem Herzog von Oldenburg auf die Jagd. In seinen letzten Lebensjahren
war sein Vermögen bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen und
er musste das Gut gegen die Zahlung einer Leibrente an einen
Verwandten abtreten.
1794 kommt Rosenthal für kurze Zeit in die Hände des Kaufmanns und
Schottherren Werner Wilkens (1737-bis1807), und wird von diesem um das
Jahr 1800 an Christoph Arnold Delius (1742-1819) verkauft.
Delius kam in jungen Jahren aus Vlotho nach Bremen, wo er nach einer
kaufmännischen Lehre bei der Firma Heymann und Talla arbeitete. Nach
Meinungsverschiedenheiten und Gerichtsauseinandersetzungen wurde gegen
ihn ein achtjähriger Stadtarrest ausgesprochen. Im Anschluss baute
Delius eine eigene Handelsgesellschaft auf, die regen Handel mit den
Vereinigten Staaten betrieb. Am 29.5.1794 wurde er von George
Washington zum ersten amerikanischen Konsul für Bremen und Oldenburg
ernannt.
Seine gerichtlichen Händel in Bremen waren aber noch längst nicht
vergessen. Der Senat verweigerte ihm die Anerkennung "wegen
besonderer Bedenklichkeiten bei der Person"; in der Begründung
dafür heißt es unter anderem: ". . .Da besagter Delius die
unerhörte Frechheit besessen, besagtes Dokument durch seine Dienstmagd,
welche nicht einmal ihr Sonntagskleid angehabt hat, zu übersenden,
musste der Hohe Senat es leider ablehnen, das Exequatur zu erteilen."
. Washington ließ antworten, er habe es sehr ungern vernommen, dass
man Delius nicht annehme. Er wünsche aber, das freundschaftliche Verhältnis
weiter zu unterhalten und werde an Delius' Stelle eine andere Person
ernennen. Am 4. Mai 1796 wurde daraufhin Fr. Jacob Wichelhausen zum ersten
Konsul der USA in Bremen bestellt. Arnold
Delius hat das wohl nie recht verwunden und begann, sich gegen Ende
der neunziger Jahre aus dem Überseegeschäft zurückzuziehen.
Sein neues Landgut wurde auf den Wert von 3000 Reichsthalern geschätzt.
Er nahm nun seine Neffen Frederik und Everhard Delius, in seine Firma
auf. Diese führten das Geschäft von 1801 an unter eigenem Namen weiter und machten die Firma zu einer der großen Überseehandlungen in
Bremen.
Arnold Delius wandte sich nun seinem Gut Rosenthal zu. Den vorderen
Garten gestaltete er als einheitliches Stück mit diagonalen Wegen und
ließ zwei rechteckige Wasserbecken anlegen.
Mir den jungen Vereinigten Staaten von Amerika fühlte er sich trotz
aller Enttäuschungen weiterhin eng verbunden. Alljährlich lud er am
4. Juli, dem Unabhängigkeitstag der USA, alle an dem Tag in Bremen
anwesenden Amerikaner und alle Bremer Freunde Amerikas zu einer Feier
auf Gut Rosenthal ein. Diese Gepflogenheit setzte später sein Neffe
Everhard Delius fort, als er hier Gutsherr wurde, und es ist eine
bemerkenswerte Wiederholung, dass die konsularischen Vertreter der USA
nach 1945 in Bremen ihre Empfänge an der Stätte veranstalteten, wo
sie vor 150 Jahren von einem bremischen Kaufmann begonnen worden
waren.
Arnold Delius starb 1819 und wurde auf dem Horner Friedhof begraben.
Nach seinem Tode wurde Rosental eine Reihe von Jahren verpachtet,
zuletzt als Sommerwirtschaft "mit Garten, Lusthaus,
Kegelbahn und Stallungen" an Andreas Schürmann, der vorher die
sehr beliebte Wirtschaft auf dem Landgut "Zum Horn" neben
der Horner Kirche geführt hatte.
1887 übernimmt Everhard Delius das Gut für 38 000 Reichsthaler von
den Erben seines Onkels. Auf einer
Insel in einem Teich ließ er ein Wildgehege mit Rehen und Hirschen
anlegen.
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Teehaus 1830 von J. E. Polzin
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1830 ließ er auf dem zugekauften Grundstück an der
heutigen Schwachhauser Heerstraße von J. E. Polzin ein Lusthaus (Teepavillon)
errichten, in dem die traditionelle Fünfuhr-Teestunde abgehalten
wurde. Richtung Achterdiek ließ Delius vom Landschaftsgärtner
Altmann einen Park anlegen. Das Haus Ruhleben diente bis 1852 seiner
Schwiegermutter, einer Tochter von Arnold Delius, als Witwensitz.
Delius.
Die Erben von Delius waren nicht in der Lage, den Besitz zu halten,
und so ging er 1869 auf den 52 jährigen Kaufmann Daniel Knoop
über.
"Als das Gut Rosenthal 1869
in den Besitz des Kaufmanns Diedrich Daniel Knoop überging, war es
ein Jahrhundert lang eine Stätte formsicherer Kulturüberlieferung
gewesen. Es war schon früh über das mit einfachen Mitteln
verschönerte Bauerngehöft hinaus zu dem aufwändigen Landsitz eines
städtischen Herrn geworden und hatte noch zuletzt ein halbes
Jahrhundert gute Zeiten gesehen, so dass der starke Eindruck eines
reich gegliederten, gepflegten Anwesens mit schönen, heiteren Bauten
im Schmucke eines herrlichen Baumbestandes lange im Gedächtnis derer
lebte, die das alles noch gesehen hatten. Wenn auch im Laufe der
Jahrzehnte viele Veränderungen erfolgt waren, so hatte Rosenthal bis
dahin doch insofern immer das Gepräge eines altbremischen Vorwerks
behalten, als es aus einer der in Hollerkultur entstandenen
Bauernstellen hervorgegangen war. Unter den Besitznachfolgern der
Familie Delius aber wurde das Grundstück nicht nur mit pomphaften
Gebäuden ausgestattet, sondern erfuhr nach Norden auch eine so
beträchtliche Erweiterung, dass die neue Parkfläche weit über den
üblichen Umfang dieser Landsitze hinausging.
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Krayenhorst 1873-1875 J. G. Poppe
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In der alten Achse des Gutes unmittelbar östlich vom Fleet baute der
Architekt J. G. Poppe für D. D. Knoop 1873-75 ein Schloss, das an
Größe und Pracht alles übertraf, was es in Bremen gab. Es war das
Hauptwerk der ersten Schaffensperiode dieses erfolgreichen
Baukünstlers, in dem damals noch die Anregungen nachwirkten, die er
von prunkvollen französischen Schlössern erhalten hatte. Schon 1888
ging der Besitz an Willy Rickmers über. Er brachte das Gut auf 312
Morgen Umfang, Es hatte seine eigene Jagd. Der Gutsherr befreundete
sich mit dem Maler Arthur Fitger, der für Schloss „Krayenhorst"
- wie Rosenthal nun genannt wurde - große Wandgemälde schuf. Auf dem
Gartengrund, den er von W, Rickmers gepachtet hatte, baute sich der
Malerpoet 1890 sein Künstlerheim mit einem großen Atelier."
(Brandes).
1891 starb Willi Rickmers. Schloss Krayenhorst wurde als unzeitgemäß
empfunden, und angesichts der notwendigen Ausdehnung Bremens wurde ein
so großer Privatpark über kurz oder lang eine Unmöglichkeit.
1894 wurde die Vahrer Straße neu angelegt, und es kam zu ersten
Grundstücksverkäufen entlang des Straßenzuges. Rosental lag 20
Jahre brach, das Schloss verfiel und der Park verwilderte.
1911 kaufte der Bremer Staat auf Empfehlung der Deputation das
Grundstück nach zähflüssigen Verhandlungen mit Beschluss vom 17.Mai
1911.
»Das Grundstück liegt nahe der bevorzugten
Schwachhauser Chaussee und kann durch großzügige Straßenanlagen . .
. gut aufgeschlossen werden . . . Ferner würde der westliche Teil der
Chaussee eine besonders natürliche Fortsetzung finden, die ihrerseits
in die lange schöne Hauptallee des Rickmers'schen Grundstückes
überzuleiten sein würde. Der geforderte Preis von 2300 M für den
Morgen (ca. 558 900 M für ca. 243 Morgen), also von etwa 90 Pfg. für
das Quadratmeter ist nach Ansicht der Deputation unter
Berücksichtigung der geschilderten Umstände angemessen. Er ist
derartig, dass, selbst wenn die nicht für Staatszwecke verwendeten
Teile des Grundstückes nicht in den nächsten Jahren, sondern erst in
etwa 15 — 30 Jahren in Bauplätze geweilt wieder veräußert werden
könnten, bei nur einigermaßen günstiger Weiterentwicklung Bremens
anzunehmen ist, dass sich für den Staat ein recht guter Nutzen
erzielen lässt.«
Mitte der 20er Jahre wollte die Stadtgemeinde das gebiet in
Kleingärten aufteilen, dagegen wandten sich die Horner Bürger unter
Heinrich Barre mit Erfolg. (Unterlage Bürgerverein HL)
Die Marcusallee, Rosental, und Deliusweg wurden in den
Folgejahren erschlossen und mit Villen und Landhäusern bebaut.
Schloss Krayenhorst wurde abgerissen und die Stadt machte das Gelände
zu einer öffentlichen Anlage mit einem Landhäuserbezirk, die nunmehr
"Rickmers Park" genannt wurde.
1936 wurde durch den Bau der Reichsautobahn Osten ein
erheblicher Teil des Grundstückes abgetrennt.
"In den letzten Jahren hat
sich im hinteren Teil von „Rickmers Park" wiederum viel
geändert. Die Reichsautobahn trennte ein erhebliches Stück im Osten
ab. Die verbleibende, immer noch sehr stattliche Bodenfläche wird in
einen Immergrünen Garten umgewandelt, dem der vorhandene Baumbestand
nach starker Auslichtung als Schutz- und Rahmenpflanzung dienen wird.
Trägerin dieser Anlage ist die Deutsche Rhododendrongesellschaft, die
in Bremen ihren Sitz hat und der die bedeutendsten deutschen
Rhododendronzüchter sowie zahlreiche Gartenbesitzer angehören,
darunter viele Bremer. Es soll eine Versuchsanlage entstehen, in der
alle Rhododendronarten und immergrünen Laubgehölze auf ihre
Verwendbarkeit in Deutschland geprüft und ihre Lebensbedingungen
erforscht werden. Ein Teil dieser Anlage ist schon fertiggestellt, und
das Ganze verspricht ein Werk von großer Schönheit zu werden.
Auf dem Gelände, wo viele Pflanzenfremdlinge jetzt tastend ihre
Wurzeln in die Tiefe senken, hat der bekannte Zentralasienreisende Dr.
h. c. Willi Rickmer Rickmers einst seine Jugendstreifen unternommen.
Seinem jüngsten Bruder aber, dem Rittmeister Hans Rickmers, wurde
bald nach der Machtergreifung 1933 inmitten des entstehenden
Immergrünen Gartens ein Gedenkstein errichtet: er gab am 9. November
1923 an der Feldherrnhalle in München sein Blut für das neue
Deutschland." (Brandes)
Während sich Hans Rickmers frühzeitig den Nationalsozialisten
anschloss und sich am Putschversuch gegen die Bayrische Landes- und
die Deutsche Reichsregierung beteiligte, trat sein Bruder Hans
Rickmers in den zwanziger Jahren für den verbleib der Juden in der
Österreichischen Alpenvereinigung ein. |