Als erstes geschlossenes Wohngebiet wird in Horn an der Vorstraße und in der neuen Straße "Im Deichkamp" die Siedlung "Erdsegen" errichtet.  Im Anschluss an die Gründung der Siedlungsgenossenschaft "Erdsegen" wird 1921 mit der Bebauung der Vorstraße und des des Deichkamps begonnen. 1926 sind die letzten Häuser fertig gestellt. Die Siedlung liegt auf einer ehemaligen Müllhalde, noch heute finden die Bewohner beim Umgraben der Gärten zwischen Asche Scherben von Geschirr, Arzneifläschchen, Bierflaschen und anderen Hausrat.

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Satzung der Siedlergenossenschaft

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Vorderansichten und Grundriss der Häuser der Siedlung "Erdsegen"

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Der "Rohbau steht"

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Das Adressbuch von 1924

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Gemeinde-Nachrichten der Siedlung Hollerland

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Bewohner der Siedlung posieren vor "ihrem" Gedenkstein

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Der Deichkamp, als man auf der Straße noch spielen konnte

Die Siedlung besteht aus 80 Siedlerstellen in zwanzig Vierergruppen in den Straßen Im Deichkamp, Vorstraße und Vorkampsweg. Die Aufteilung in Vierergruppen ermöglicht es, dass die Grundstücke im hinteren Bereich verspringen und breiter als die Häuserfront waren. Zu jedem Haus gehörten 1000m² Ackerland im hinteren Anbau befand sich die Toilette und der Stall zur Unterbringung von Vieh (Schweine).
Trotz der einheitlichen Gesamtanlage, weisen die Vierergruppen unterschiedliche Gestaltungselemente auf. Über den Eingangstüren sind individuelle Schusssteine mit unterschiedlichen Reliefs angebracht, an den Stirnseiten befanden  sich ursprünglich Holzspaliere zur Befestigung von Rankgewächsen.

19 Friedrich Borchers, Lagerarbeiter, Geschäftsführer im Konsum (Weinhaus Horn)?, 1947-1955 Gemeindevorsteher Lehester Deich

28 Slomczewski

1985 habe ich das Haus im Deichkamp 28 vom Sohn des Erbauers, Herrn Friedrich Slomczewski übernommen. Der Erbauer war Staatsbediensteter im Gefängnis Bremens. Aus diesem Grunde weist das Haus die Besonderheit eines Kriechkellers auf, den der Gefängnisaufseher von den Insassen ausschachten ließ. Erst die später erbauten Häuser wiesen im Gegensatz zu den ersterbauten einen Vollkeller aus. Im hinteren Teil des Anbaus befand sich noch ein tönerner Schweinekloben, in dem die Hausschweine ihr Futter fanden. An den Anbau schloss sich ein Bretterverschlag an, in dem in früheren Jahren Hühner  und Kleintiere gehalten wurden. Auf dem Dachboden befand sich eine Räucherkammer, durch die der Rauch des Schornsteins geleitet wurde. Die Häuser waren damals für die Selbstversorgung gedacht. Auf dem Grundstück befanden sich neben einer riesigen Brombeerhecke verschiedene Apfel, Birn- und Pflaumenbäume. Das Grundstück war unterteilt in einen Besitzteil und ein teil Pachtland, das später an die Stadt übergeben wurde. Auf diesem ehemaligen Pachtland wurde dann die Bebauung des Scheelenkamps- und Langenkampswegs vorgenommen.

Meine Nachbarn erzählten mir von der damaligen "Idylle" als die Heirich-Geffken-Straße und der Vorkampsweg noch nicht bebaut waren. Damals konnte man über die Wiesen bis zur Jan-Reiners-Bahn schauen und immer wieder miterleben, wie der Zug erneut Anlauf nehmen musste um die Steigung zur Brücke über die Autobahn zu erklimmen

Michael Koppel 2005

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Blick von der Vorstraße bis zum Lehester Deich

Gärtnerei Kuhlwein, "Hollerlandhof"

Am Ende des Deichkamps wurde die Gärtnerei Kuhlwein ("Hollerlandhof") gebaut. Von der Gärtnerei wurden zahlreiche repräsentative Gärten in Horn und Schwachhausen, u. a. der Garten des Birkenhofs (Schwachhauser Heerstraße 357/359) und der garten der Borgward-Villa (Horner Heerstraße 11-13) gestaltet. Ende der 90er Jahre wurde der Betrieb eingestellt, die Gewächshäuser und das Wohnhaus abgerissen. Das Gelände wurde an die "Eugen-Kulenkamp-Stiftung" verkauft, deren Ziel es ist, Raum für sozial schwächeren Bevölkerungsschichten sowie für studierende und alte Menschen zu schaffen. Ende 2001 für die Aufstellung des Bebauungsplanes zu erheblichen Protesten in der Bevölkerung. Angesichts der geplanten massiven Bebauung mit 150 Wohneinheiten fürchten die Anwohner  um eine zu große Verkehrsbelastung; die angrenzenden Kleingärtner um den Bestand ihrer Gärten. Nachdem die Baudeputation die vorgelegten Bebauungspläne dreimal abgelehnt hatte, einigte man sich nach mehreren Einwohnerversammlungen und Beiratssitzungen auf einen Bebauungsplan, der nur 44 Gewohnheiten Einheiten vorsah. Im Dezember 2004 fand auf der Grundlage einer eingereichten Baugenehmigung eine weitere Beiratssitzung statt, auf der der Vertreter des Planungsamtes, Herr Lemmen, und der Vertreter der Kulenkamp-Stiftung erneut eine Planung mit 100 Wohneinheiten vorlegten. Die im Bebauungsplan angegebenen 44 Wohneinheiten seien lediglich eine Angebotsplanung, von der abgewichen werden kann. Der Beirat sprach sich gegen dieses Vorgehen aus und lehnte die vorgelegte Planung ab.
Stadtteil-Kurier vom 22.11.01 : Feldzug gegen "Monster-Bau"
Stadtteil-Kurier vom 30.05.02 : Wird der "Monster-Bau" zugelassen?
Stadtteil-Kurier vom 28.11.02 : Projekt "Hollerland-Hof" steht in den Sternen
Weser-Kurier vom 5.12.06: Investor überrascht mit Bauvorhaben