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Eine Reise durch die Zeit mit der Linie 4  http://www.bsag.de/204.php

Von der Kleinbahn Jan Reiners zur Linie 4
29. September 1898 - der erste Spatenstich für die rund 27 Kilometer lange Schmalspurstrecke vom Bremer Parkbahnhof (heutige Stadthalle) über Borgfeld und Lilienthal nach Tarmstedt erfolgte. Es hatte jedoch noch bis zum 4. Oktober 1900 gedauert, bis die nach dem Mitinitiator Johann Reiners bezeichnete Kleinbahn den Verkehr aufnahm. Die mit Dampfloks bespannten Züge mussten bis Borgfeld folgende Bahnhöfe bedienen:
* Parkbahnhof
* Hemmstraße
* Utbremen
* Horn
* Lehester Deich
* Borgfeld

Durch die Indienststellung moderner Triebwagen 1934 und das starke Verkehrsaufkommen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren konnte die Kleinbahn zunächst überleben. Die Automobilisierung in den fünfziger Jahren bringt jedoch das Ende, so dass die Strecke in zwei Abschnitten 1954 und 1956 stillgelegt und abgebaut wurde. Diese Entscheidung ist aus damaliger Sicht verständlich, würde jedoch heute sicher nicht mehr so praktiziert.

Frau Dehs berichtet, sie ist als kleines Kind  im Sommer von Finndorf zum Horner Bad gefahren. Wochen später ist die Erziehung verliebte mit ihrem Verlobten nach Falkenberg gefahren. Am Anfang der fünfziger Jahre ist sie abends mit Jan Reiners aus Falkenberg zurückgefahren. Auf einmal gab es einen fürchterlichen Ruck wir fielen von den Sitzen und die Lokomotive stürzte um. Uns ist zum Glück nichts passiert, denn die Wagen blieben auf den Gleisen. Anscheinend war eine Weiche falsch gestellt, so dass Jan-Reiners zwischen Horn und dem Stadtwald auf einen Nebengleis geleitet wurde und gegen den Prellbock fuhr.

Herr Lenz aus der Vorstraße erzählt, wie er in der Nacht kurz vor der Sprengung der Jan-Reiners Brücke über die Autobahn zur Brücke gegangen ist, um das Typenschild mit den Herstellungsdaten abzuschrauben. Da Schild befindet sich heute im Archiv des Bürgervereins Horn-Lehe.

Nicht nur die Fahrten  mit Jan Reiners gehörten zum Leben der Bewohner in Horn. Viele Bewohner aus dem Vorstraßengebiet erzählen, wie sie als Kinder nach dem Krieg den Zug mit Pfeil und Bogen beschossen haben, und dafür vom Lokführer mit Kohlen beworfen wurden. Sehr beliebt war es auch, die Schienen mit Schmierseife einzureiben, was zur Folge hatte, dass die Räder der Lok durchdrehten, und der Zug zurückfahren musste um erneut Anlauf zu nehmen, damit die Steigung zur Autobahnbrücke überwunden werden konnte.


Typenschild an der ehemaligen  Jan-Reiners-Autobahnbrücke von 1936

Heute erinnern noch einzelne ehemalige Bahnhöfe an die Kleinbahn. Welche Bedeutung die Bahn in den Augender Bevölkerung hatte, davon erzählt heute noch ein Lied des Jo-Hiller-Trios