Bäckerei Barenburg  

Urkundlich erwähnte Vorfahren:

Johann Barenborg 1718 – 11.2.1796 Hofmeyer zum Schorv

Hermann Barenborg 19.1.1755 – 12.7.1828 Achtelbaumann Schorf.

Carl Philipp Barenborg 29.1. 1797 – 1.7.1855 neuer Stellwirt und Meyer an dem trockengelegten Teil der Achterstraße, die zunächst Am neuen Wege genannt wurde, später den Namen Berckstraße erhielt, und 1936 nach dem Bau der Autobahn wieder in Schorf umbenannt wurde.

Carl Philipp Barenborg1846 – ? Landmann zum Schorf (siehe Strohdachhaus).

Die Bäckerei

Carl Philipp B. und Caroline, geb. Winnenbrock
Bäckerei Barenburg Schorf 48
Käthe und Philipp Barenburg
P. Barenburg mit Angestelltem in der Backstube
Der Backofen wurde mit Torf  beheizt und diente auch zum Braten von Geflügel 

Carl Philipp Barenburg schenkte seinem gleichnamigen Sohn, meinem Großvater geb.11.7.1871 ein Stück Land, worauf er 1896 das Haus Schorf 48 baute und nach Fertigstellung des Hauses eine Bäckerei eröffnete.

Mit Pferd und Wagen belieferte er seine Kundschaft in Oberneuland, Horn und die Vahr. Er heiratete seine Cousine Caroline Winnenbrock deren Eltern ebenfalls eine Hofstelle im Schorf hatten.

Meine Eltern übernahmen die Bäckerei 1937. Auch mein Vater fuhr das Brot aus, allerdings hatte er schon ein Auto; es war ein Borgward Blitz-Karren. Unser Vater wurde im Kriege zum S.H.D. (Sicherheits- und Hilfsdienst) einberufen. Er musste sich abends um 22 Uhr in der Neustadt an der Piepe zur Bereitschaft einfinden. Morgens um 4 Uhr war er wieder in seiner Backstube. Später wurde er wegen „ Versorgung der Bevölkerung“ freigestellt. Im Krieg gab es Roggenmehl und Weizenmehl, welches zur damaligen Zeit ungebleicht war. Während des Krieges beschäftigten die Eltern einen Bäckergesellen aus Italien, der als Fremdarbeiter zwangsverpflichtet war. Er musste nicht im Lager schlafen, sondern hatte das Privileg bei uns zu wohnen. Auch eine Ukrainerin, die im Haushalt half, wurde von meinen Eltern beschäftigt. Auch sie durfte bei uns wohnen.

Ich erinnere mich noch wenn ich als Kind mit meinem Bruder am Heiligabend auf die Bescherung wartete. Unsere Eltern waren von den anstrengenden Tagen ziemlich müde und zermürbt, denn von unseren Kunden wurden an den Feiertagen Gänse und Enten gebracht, die unsere Mutter im Backofen als „Dienst am Kunden“ braten musste. So blieb für uns Kinder nicht viel Zeit!

Der Backofen wurde mit Torf geheizt, der Mit Pferd und Wagen Fuderweise angeliefert wurde.

Von der guten und persönlichen Beziehung zu den Kunden zeugt ein Auszug aus einem Brief, den unserer Vaters zum 90. Geburtstag erhielt:

„Beim Schreiben gehen meine Gedanken unwillkürlich zurück und viele schöne Erinnerungen an unser Schorf (Berckstr.) kommen wieder. Daraus nicht wegzudenken ist die Bäckerei Philipp Barenburg! Wie oft sind wir als Kinder mit dem Klabenbrett zu Ihnen gekommen und wie war es schön, wenn wir zur Herbstzeit einen Apfel brachten und ihn dann später für einen Groschen mit einem herrlich duftenden Hefeteig umbacken wieder abholten!“  

Die dritte Generation:
Gritta und Jürgen Barenburg
Gritta Barenburg im Verkaufsladen

In der Nachkriegszeit mussten wir amerikanisches Maismehl  anteilmäßig mit verarbeiteten, dadurch war es schwer ein gutes Brot zu backen.

Trotz der nächtlichen Arbeitszeit ließ es sich mein Vater nicht nehmen im Kaffee Gödecken, bei den „Eichhörnchen“, zusammen mit anderen Horner Geschäftsleuten, zu kegeln.

Vater und Mutter führten die Bäckerei bis sie 1969 in den wohlverdienten Ruhestand gingen.

Mein Bruder und ich lernten beide den Bäckerberuf. 1957 machte ich auch noch meinen Meister. 1962 stieg ich auf Wunsch meiner Eltern in das Geschäft ein und arbeitete dort bis zur Schließung des Geschäfts. Meine Frau unterstützte in dieser Zeit die Eltern als Verkäuferin.

Mein Bruder und ich wollten die Bäckerei nicht übernehmen, so wurde das Grundstück von uns nach dem Tode der Eltern verkauft.  

Jürgen Barenburg

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