Zur
scharfen Ecke - Pelz Laube
Clemens Laube betrieb die Gaststätte „Zur scharfen
Ecke“ an der Einmündung der Lilienthaler in die Leher Heerstraße. Die
Kneipe war ein beliebter Treffpunkt der Horner Bauern. Auch die Torfbauern
kehrten auf ihrem Rückweg von der Stadt ins Teufelsmoor gerne ein. Während
des Dritten Reichs traf sich die SA im Hinterstübchen. Hinter dem Tresen
stand nicht nur Laube persönlich sondern auch seine Tochter Frieda.
Stammkunden waren die Einwohner der umliegenden Straßen vor Allem aber die
Bauern der umliegenden Höfe; als einem der Bauern endlich der ersehnte
Hoferbe geboren wurde, soll in der Gaststätte über mehrere Tage ausgiebig
gefeiert worden sein.
Clemens Laube war passionierter Jäger. Er besaß eine Jagd in
Neu-St.-Jürgen in der er mit anderen Jägern aus Horn - u. A. dem
Bauunternehmer Nordmann aus der Berckstraße - jagte. Am Ende der Jagd
wurde die Beute -Wildkaninchen, Hasen, Fasane, Rebhühner und Füchse - im
langen Flur der Gaststätte ausgelegt und in der Gaststube reichlich
begossen.
Laubes Sohn Clemens Laube jr. (1900-1958) lernte Rohfellkaufmann und
gründete 1936 einen Fellhandel. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb er auch
einen Schrotthandel, den er nach der Währungsreform aufgab. 1948 trat auch
sein Sohn Heinz in die Firma ein. Die Firma hatte ihre Geschäftsräume in
einem Haus neben der Horner Mühle, direkt neben der Autobahn. Neben dem
normalen Fellhandel wurden auch Felle von den umliegenden Bauern
aufgekauft. Selbst an der Leher Heerstraße sollen Marder, Wiesel und
Iltisse gefangen worden sein, deren Felle sich in den Pelzmänteln und
Jacken wieder fanden. Auch die Lehrlinge von Feinkost Hasch brachten
Hasenfelle, die zu Pelzwaren weiter verarbeitet wurden. Pelzabfälle wurden
später gerne von den Mädchen des Stadtteils erworben, die daraus
Pelzkleidung für ihre (Barbie-) Puppen fertigten. Mit dem Bau der
Ausbildungsstelle der Deutschen Bundespost wurde das Haus verkauft.
Clemens Laube Senior betrieb die Kneipe bis ca. 1950; anschließend wurde
sie an den Pächter Schacht vermietet. 1966 wurde die Gaststätte abgerissen
und ein Neubau mit großen Verkaufsflächen errichtet, in den das Pelzhaus
1968 umzog. Zu einem Unglücksfall kam es Anfang der siebziger Jahre, als
ein angetrunkener Autofahrer aus Lilienthal geradewegs in das haus hinein
fuhr und sich dabei tödlich verletzte. Den schlimmsten Schaden richtete
dabei die Feuerwehr an, die aus Angst vor dem auslaufenden Benzin das
gesamte Geschäft samt Inventar unter Wasser setzte. 1979 wurden die
Verkaufsräume noch einmal modernisiert.
Zu den Stammkunden zählten viele gut situierte Kaufleute aus der
Marcusallee, Oberneuland und Schwachhausen; auch der Besitzer der
Meyer-Werft in Papenburg kaufte bei Laube ein.
1990 wurde das Geschäft aufgegeben; das Haus wurde an einen Asiaten
verkauft, der hier das China-Restaurant „Diamant“ eröffnete. |
Meta und Clemens Laube sen. |