Ledaweg

Der Ledaweg wurde im Spätsommer 1959 (Sept/Okt) fertiggestellt.

Über den Namen  hat sich mancher schon den Kopf zerbrochen und Beziehungen zum Nebenfluss der Ems, der den Namen Leda trägt, oder zu der schönen Griechin, der Mutter der Helena, zu entdecken versucht. Ein Blick jedoch in die Vergangenheit erhellt die Frage der Herkunft des Namens: es ist die frühere, älteste Namensform des Ortes Lehe.

Wir wissen, dass der Erzbischof Friedrich im Jahre 1106 einen Vertrag mit sechs holländischen Kolonisatoren über die Urbarmachung der großen Wüstenei, die heute Hollerland genannt wird, abschloss und dass der Ausgangspunkt bei der neugegründeten Horner Kirche lag. Diese neu gewonnene Feldmark trug den Namen Leda, der dann im Laufe der Zeit durch den Namen Horn in seiner Reichweite eingeengt wurde, und gehörte zum Fürstenhof des Erzbischofs, „tota terra Leda et tota Wetteringia" (das ganze Land Leda und die ganze Wetterung), wie noch um 1500 betont wurde.

Im Bremer Urkundenbuch wird Leda zuerst unter dem 1. Mai 1187 erwähnt. Der damalige Erzbischof Hartwig II. stiftete das Anscharii-Kapitel für zwölf Kanoniker und gab ihnen zum Lebensunterhalt unter anderem auch die Kirchen zu Horn, Wasserhorst und Stuhr nebst Zehnten und geistlichem Bann. In jener Zeit waren alle Urkunden in lateinischer Sprache abgefasst. Es heißt darin über den Horner Beitrag: „Wir geben ihnen auch drei holländische Viertelhufen, eine in Geeren" (an der Vorstraße zu beiden Seiten des früheren Helmers, wo noch vor nicht zu langer Zeit ein schmal zulaufendes Stück Landes den Namen Geeren trug), „eine in der Vahr und die dritte in Lehe." Und im nächsten Jahr 1188 (Urkundenbuch I, 74) schenkt er dem Kloster Loccum den Zehnten einer Hufe bei Lede im Hollerland.

So wird Leda oder Lede in vielen Urkunden bis etwa im Jahre 1500 erwähnt. Der Name Lehe findet sich noch nirgends. Dann aber gerät im 16. Jahrhundert diese Namensform in Vergessenheit. In den Schatzregistern von 1581, 1613, 1639 und später kommt ausschließlich die Bezeichnung Lehe vor, die sich bis heute behauptet hat. Nach ihr sind die Leher Heerstraße, das Lehester Feld und der Lehester Deich benannt. Somit dürfte es zu vertreten sein, dass die älteste Namensform mit dem d und der Endung a in der alten Feldmark Leda in Form des Ledaweges weiterlebt.

Die Form Lehe kommt in Norddeutschland häufiger vor, besonders als Flurname, bedeutet nach Mensings schleswig-holsteinischem Wörterbuch soviel wie Vertiefung, Senkung im Boden, und dürfte verwandt sein mit dem mittelniederdeutschen legede (Niederung).

Das bremisch-niedersächsische Wörterbuch von 1767 bis 1771 erklärt, „Lee oder Lehe = ein Dorf, 1/2 Meile von Bremen, bedeutet einen Ort, der an der Sonne liegt und vor dem Winde sicher ist, also eine Wohnung, sicherer Aufenthalt, Zufluchtsort", wobei es sich auf altenglische Bezeichnungen beruft; Leda wird nicht erwähnt. Diese Bedeutungserklärung aber dürfte uns kaum überzeugen, eben sowenig die von anderen behauptete Ableitung vom ahd. hlita = Höhe oder vom ags. hlid = Hügel, Bergabhang.

Dagegen dürfte die Erklärung aus dem mittelniederdeutschen Tätigkeitswort lede = leiten und dessen Verwandtschaft mit dem schwedischen leda, dem dänischen lede und dem englischen lead - leiten, führen, dem ursprünglichen Zustand der Feldmark Leda schon mehr entsprechen, weil man in ihr naturgemäß zunächst mit der Bändigung und durchdachten Leitung der vielen Wasserarme beginnen musste und dadurch die Existenz  der Feld­mark erst sicherte.

Nach G. Dehning: Der Ledaweg in Gemeinde Horn II Gemeindeblatt 4 vom 1.9.1959  

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