Michael Koppel studiert t
äglich alte Zeitungen, Zeitschriften und Unterlagen von Vereinen und Verbänden.

FOTO: PETRA STUBBE

Er sucht vor allem Zeitzeugen

Michael Koppel arbeitet an einer Chronik über Horn-Lehe / Bürger sollen mithelfen

Von unserem Redakteur Klaus Grunewald

HORN-LEHE. Das „Gerippe" seines Werks beginnt mit dem Jahr 1106, als Holländer anfingen, das Hollerland zu kolonialisieren. Und es endet, vorerst, mit der geplanten Schließung des Bürger-Service-Centers. Michael Koppel schreibt an einer Chronik über Horn-Lehe. Und er steht erst am Anfang. Um die „historische" Aufgabe bewältigen zu können, hofft er auf die Un­terstützung Horner Bürger.

Was nun gab den Anstoß für das Projekt? Koppel: „Menschen, die das Dritte Reich und die Vorkriegszeit bewusst miterlebt ha­ben, sterben nach und nach aus. Und mit ih­nen gehen viele Erinnerungen und Doku­mente wie Fotos und Schriftstücke verloren. Deshalb ist es höchste Zeit, sie zu konservie­ren und der Öffentlichkeit zugänglich zu ma­chen."

Der 56-jährige Berufsschullehrer hat be­reits erhebliche Vorarbeit geleistet. Täglich beschäftigt er sich vier bis fünf Stunden mit der Chronik, studiert alte Zeitungen, Zeit­schriften und Unterlagen von Vereinen und Verbänden. Auch mit einigen Zeitzeugen aus dem persönlichem Bekanntenkreis hat er bereits gesprochen. Und nicht zuletzt sol­len eigene Erfahrungen wie der Kampf um den Erhalt des Hollerlandes und des Horner Bades sowie der schleichende Wandel des Ortsbildes für die Nachwelt festgehalten werden.

Michael Koppel sitzt seit drei Jahren für die Grünen im Beirat Horn-Lehe. Die kom­munalpolitische Arbeit ist für ihn denn auch

 

eine weitere Triebfeder, an der Chronik zu schreiben. Und nun sucht er weitere Zeitzeugen und vor allem Mitstreiter, die zum Bei­spiel Teile der Chronik betreuen könnten. Darüber hinaus hofft er auf fachkundige Hil­festellung, da er sich die Aufbereitung der Chronik für das Internet nur in Volkhochschulkursen und im Eigenstudium erarbeitet hat.

Das Ortsamt Horn-Lehe und der Bürgver­ein Horn-Lehe haben inzwischen volle Un­terstützung signalisiert. Deshalb will Kop­pel jetzt damit beginnen, das „Gerippe" der Chronik, also die harten Kalenderdaten und Fakten, mit „Fleisch" zu füllen und dem Werk weiteres Leben einzuhauchen. Noch einmal: Der Berufsschullehrer aus Horn-Lehe sucht vor allem Zeitzeugen. Sie kön­nen sich zum Beispiel wie alle, die mitarbeiten wollen, am Dienstag, 2. Mai, und Mittwoch, 10. Mai, jeweils um 19 Uhr im Nebengebäude des Ortsamtes in der Berckstraße 10 einfinden. Dort will Michael Koppel das Projekt „Chronik Horn-Lehe" über einen Beamer vorstellen.

Der Pädagoge: „Eingeladen sind alle, die Lust haben, die Geschichte Horn-Lehes durch Diskussion sowie Bereitstellung von Wort- und Textbeiträgen oder Dokumenten aufzubereiten." Und er hofft, dass sich um die Chronik eine „Geschichtswerkstatt" bildet, die sich regelmäßig trifft und das Werk weiterentwickelt.

Michael Koppel wohnt im Anna-Wegener-Weg 41, 28357 Bremen, Telefon: 23 77 29, Fax: 322 59 57. Im Internet ist die Chronik unter www.chronik-horn-lehe.de zu finden.

Stadtteilkurier Nordost 27.05.06
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