Walter van Perlstein

Walter Magnus van Perlstein

geb. 12.3.1901 in Köln am Rhein 
ermordet am 6.12.1941 im KZ Mauthausen zuletzt wohnhaft Am Brahmkamp 26.  

Walter van Perlstein wurde in als Sohn eines Kaufmanns in Köln geboren. Er besucht das Gymnasium und macht 1919 Abitur. Durch den Tod seines Vaters fehlt ihm das Geld um Germanistik zu studieren. W. Perlstein begann eine kaufmännische Lehre in einer Lack- und Farbenfabrik. Nebenbei besuchte er Abendvorlesungen an der Kölner Universität und am theaterwissenschaftlichen Institut. Am Kölner Schauspielhauses nahm er Privatstunden, wurde Schauspieler und wurde als Hilfsregisseur und Spielleiter tätig.  Außer in Köln und Aachen wurde er in Graz und Düsseldorf tätig und ging auf Tourneen in Belgien und Holland. Walter van Perlstein genoss als Schauspieler und Dramaturg, nicht nur bei den Künstlerinnen und Künstlern, großes Ansehen. Sein Engagement war gekennzeichnet durch eine aktive Mitarbeit in der Bühnengenossenschaft (Gewerkschaft). Auch wegen seiner politischen Tätigkeit war er oftmals arbeitslos.

Da er kein festes Engagement mehr hat kam Walter van Perlstein 1931 nach Bremen (seine Frau stammte aus Bremen), .

Ab 1932 war er arbeitslos. Er machte die Bekanntschaft kommunistischer Kreise und wurde auf kulturpolitischem Gebiet in der Bremer Arbeiterbewegung tätig und inszenierte verschiedene Aufführungen .

Vom 30.4.1933 bis 17.5.1933 wurde er im KZ Mißler inhaftiert, wo er zu Erdarbeiten herangezogen und misshandelt wurde.

Nach seiner Entlassung hatte er weiterhin keine Arbeit, eine Umschulung wurde abgelehnt. Seit dem 1.4.1933 bezog er Arbeitslosenunterstützung in Höhe von 9,60 RM wöchentlich. 1935 - 1936 war er Provisionsreisender für eine Radio-Firma. Seine erste 1929 geschlossene Ehe mit Paula Knoche litt unter dieser Entwicklung; 1935 wurde die Ehe geschieden.

1936 heiratete Walter van Perlstein erneut; Gerda Hillmann, genannt Weißbraun, seine zweite Frau war im bremischen Staatsdienst tätig, hatte aber auf Grund des Berufsbeamtengesetzes ihre Stelle verloren; sie arbeitete in derselben Radio-Firma wie Perlstein. Beide waren eng durch ihre Widerstandstätigkeit verbunden.

Durch seine zweite Frau wurde Walter van Perlstein auch mit Gruppen bekannt, die sich mit dem Zionismus beschäftigen. In seinem Lebenslauf schrieb er: "Ich war bereit, mich aktiv an dem Neuaufbau einer Heimat zu beteiligen und bereitete mich mit meiner Frau bereits vor, einen neuen Wirkungskreis zu suchen. Mein Bruder (Oskar, später als Buchhalter in einem Kibbuz lebend) und die Verwandten meiner Frau in Palästina wollen uns dabei behilflich sein.“  

Bis zu seiner Verhaftung übte er in Zusammenarbeit mit Konrad Blenkle eine umfangreiche Widerstandstätigkeit aus, u. A. organisierte er auf einer Parzelle im Blockland eine illegale Maifeier.

1936 stellte er ein Flugblatt her. Am 2.9.1936 wurde er verhaftet und am 18.2.1938 im Prozess gegen Lührs u. A. vom OLG Hamburg wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Seine Akte zeigte das berüchtigte "T" -Rückkehr unerwünscht!

Im bremischen Zuchthaus für Männer in Oslebshausen verbüßte er die Untersuchungs- und die Strafhaft.  Nach der Strafverbüßung (4.9.1941) wurde er ins Polizeigefängnis überführt und von dort ins KZ Mauthausen verbracht. Dort ist er "am 6.12.1941 um 15:00 Uhr verstorben. Todesursache: Auf der Flucht erschossen." (Comite International de la Croix-Rouge; Totenbuch des KL Mauthausen)

Nach dem Kriege wurden seine Erben wie folgt entschädigt:
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wegen Schadens an Freiheit insgesamt DM 9450,-
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wegen Schadens im beruflichen Fortkommen: DM 7416,-

Im Jahre 2006 wurde an seiner letzen Wohnadresse im Brahmkamp der erste "Stolperstein" in Horn-Lehe verlegt.

Informationen Entschädigungsakte im Staatsarchiv Bremen
Antifaschistischer Widerstand in Bremen 1933-1945
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