C. Dressler entstammt einer in Bremen-Horn ansässigen
Bauernfamilie. In erster Ehe war er verheiratet mit der Tochter des
Landmannes und Wirtes zum Schorf, Hermann Docken Adelheid D.
D. verlebte seine Jugend in Bremen-Horn, wo der Vater eine im Lehester
Feld gelegene Landwirtschaft betrieb, zu der auch die Horner Mühle gehörte.
Er ergriff nicht den bäuerlichen Beruf um
den väterlichen Hof zu übernehmen, sondern ging im Jahre 1864 nach Bremen, um
sich das Geld für die Überfahrt nach den Vereinigten Staaten zu verdienen. Das
Gefallen am städtischen Leben und die Kenntnisse und Fertigkeiten, die er sich
in der Brauerei Johann Wilhelm Bergmann, aneignete, bewogen ihn, seine
Auswanderungspläne aufzugeben und sich in Bremen eine Existenz zu schaffen.
Schon nach sechs Jahren war es ihm möglich, ein Haus in der Faulenstraße zu
kaufen und hier eine kleine Braunbierbrauerei aufzubauen, die am 21. 4.1871 ihr
erstes Bier braute. Dresslers Bier fand guten Anklang in der Stadt und in der
Umgebung, so dass er bald seinen Betrieb erweitern konnte. 1871 mit einem
Fuhrwerk für den Vertrieb begonnen, zählte der Pferdebestand 1877 fünf Tiere.
Die Gewinne verwandte D. zum Erwerb moderner Maschinen und mehrerer Nachbarhäuser.
1883 begann er mit dem Vertrieb eines nach englischem Rezept gebrauten Porters.
Nach 20 Jahren erfuhr die Firma einen harten Rückschlag, als der Senat anlässlich
der Hamburger Cholera-Epidemie von 1892 öffentlich vor dem Genuss von aus
ungekochtem Wasser hergestellten Braunbier warnte. Die Folgen waren so
nachteilig, dass D. zeitweise an den Verkauf seines Geschäftes denken musste.
Nach langem Streit wurde die Warnung widerrufen, und D. konnte den Verlust
schnell aufholen. Dazu trug wesentlich bei, dass er seit 1894 auch
Lagerbier braute. Dank der ausgezeichneten Qualität seiner Erzeugnisse und dem
rapide ansteigenden Bierkonsums in Deutschland gelang es ihm nunmehr sogar der
entscheidende Schritt nach vorn; aus einer Gruppe von kleinen und mittleren
Brauereien, entwickelte sich die Brauerei in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg zu
einem Großunternehmen. Dem Ankauf der Brauerei H. Bremermann folgte der
Erwerb der Brauerei Johann Brüning in der Hohentorstraße. Hier vereinigte D.
sein Unternehmen, in dem 1907 auch die Hansa-Brauerei J. H. Könekamp aufging.
Der Umsatz stieg von 8000 hl im Jahr 1900 auf über 40 000 hl im Jahr 1914. Die
Ausfuhr hellen Bieres, kam durch den 1. Weltkrieg zum Erliegen, wurde aber bald
nach dessen Ende wieder aufgenommen. Ihr verdankte es die Firma, dass sie in der
schweren Nachkriegs- und Inflationszeit, ihre Selbständigkeit wahren
konnte. Der spätere Verlauf der 20er Jahre brachte mit dem Wiederanstieg des
Bierverbrauchs weiteres schnelles Wachstum. Nicht nur der Absatz in der Stadt
und der Export konnten ausgedehnt werden, auch die Verlegerbezirke in der
Provinz wurden wesentlich erweitert. 1928, ein Jahr vor D.s Tod, erreichte der
Jahresumsatz eine Höhe von 107000 hl und 8 Mill. Flaschen Bier. D. blieb bis in
das hohe Alter der Leiter seines Unternehmens. Seine Söhne, die ihm seit der
Jahrhundertwende als Teilhaber zur Seite standen, setzten das Werk fort.
1954 erwarb die Holsten Brauerei Hamburg die Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen
und löste Anfang der 80er Jahre die Brauerei auf.
Am 7.1. 1969 beschloss der Senat, einer Straße im Ortsteil Arsten den Namen
„Carsten-Dreßler-Straße" zu geben.
Zeitungsartikel:
Ostbremer Rundschau 1971 |
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