Auch in Horn gab es auf "Böschens Wiese" einen solchen Sammelplatz. Es wurde von einigen amerikanischen Soldaten bewacht, die diese Tätigkeit allerdings nicht im Sinne preußisch-deutscher Gewohnheiten ausübten, sondern ein bisschen  lässig, wohl im Vertrauen auf den sprichwörtlichen Respekt der Deutschen vor allem Militärischen.

Mit der Verwendung der Fahrzeuge hatte es die Militärregierung offenbar nicht eilig. So standen die Autos da, und ihr Anblick erweckte in manchem Bürger unstatthafte Gedanken. Die Straßenbahner zum Beispiel, von ihrem Betriebsbahnhof Horn durch Beschlagnahme vertrieben und seinerzeit nicht gerade überbeschäftigt, dachten ständig an das viele Benzin in den Tanks der requirierten Fahrzeuge. Benzin, dass die Bremer Straßenbahn nicht hatte und so nötig gebrauchte.

Solch ungleiche Verteilung von Gütern untergrub die Moral. So kam es, dass einige Männer, einzig beseelt von dem Vorsatz, einem dringenden Mangel abzuhelfen, Recht und Vorsicht außer acht ließen und den Inhalt der Tanks mit Hilfe von Schalen und Kanistern von Böschens Wiese an andere Orte, die hier nicht näher beschrieben werden sollen, "verlagerten". Sie arbeiteten sehr erfolgreich. Nach einigem Zögern gingen sie in schwierigen Fällen dazu über, sich einer Eisenstange zu bedienen, die den Tank mit einer zusätzlichen Öffnung versah und auf diese Weise den gewünschten Erfolg garantierte.

Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass diese Benzinbeschaffung uneigennützigen Zwecken diente. Der mühsam gewonnenen Treibstoff wanderte bis auf den letzten Tropfen in den Tank des Turmwagens, der nun endlich die Arbeit aufnehmen und mit dem Aufhängen der Fahrleitung beginnen konnte.  

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