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Horn-Lehe im Nationalsozialismus
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Den
Spuren des Nationalsozialismus in Horn-Lehe nachzugehen, erweist sich in
vielen Fällen als äußerst schwierig. Die Unterlagen im Staatsarchiv und
die veröffentlichten Bücher beleuchten nur Ausschnitte. Überlebende
Zeitzeugen können sich oftmals nur wenig an die politischen
Machtverhältnisse erinnern. Die vom Autor interviewten Zeitzeugen haben
das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Nationalsozialismus aus kindlicher
bzw. jugendlicher Sicht erlebt. Viele möchten über diese Zeit nicht
nachdenken oder sprechen.
In den letzten freien Reichstagswahlen von 1932/33 glich sich der Anteil
der NSDAP-Wähler immer mehr den Stimmanteilen der NSDAP im Reich und im
Land Bremen an.
Auf der Leher Heerstraße marschierten die Soldaten zu den Schießübungen in
Borgfeld. In den Wohnsiedlungen versuchte ein späterer Horner Schuhhändler
die Bevölkerung mit seinem NS-Musikzug um sich zu scharen.
Die Jugend war in der »HJ« organisiert, an der Endhaltestelle der Linie 4
wurde für das Winterhilfswerk gesammelt, und auf der Marcusallee
marschierten HJ und Pimpfe zum Rickmers Park am Achterdiek. In zahlreichen
öffentlichen und privaten Gebäuden Horns trafen sich das Deutsche Jungvolk
und der Jungmädelbund (10–13-Jährige) sowie die Hitlerjugend und der Bund
Deutscher Mädel (14–17-Jährige). Andersdenkende und jüdische Mitbürger
wurden verfolgt (Verfolgung).
Beim 105. Luftangriff am 9.11.1942 kamen 12 Menschen ums Leben, die Horner
Kirche wurde stark beschädigt. Die Häuser neben der Kirche, das Parteihaus
und die Gaststätte Schindler wurden zerstört.
Landemeinde Lehesterdeich
Den letzten Wahlen zum Gemeinderat ging eine demagogische Pressekampagne
voraus, die die demokratischen Parteien und den Gemeindevorsteher
diffamierte. Dennoch konnten die demokratischen Parteien die
Stimmenmehrheit behaupten und wählten Heinrich Gefken
erneut zum Gemeindevorsteher.
Nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Gemeindevorsteher auf der
Grundlage der "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" abgesetzt.
Zu seinem
Nachfolger wurde kommissarisch der Schulvorsteher a. D. Fritz Meister
ernannt, der wenige Tage später vom NSDAP-Mitglied August Nordmann
abgelöst wurde (BNZ 23.3.33). Ihm folgten August Kruse
(Lilienthaler Heerstraße BZ 21.10.33), der nach Unregelmäßigkeiten in der Amtsführung
1937 durch
Heinrich Lenz ersetzt wurde.
NSDAP
Im Gebiet
des heutigen Stadtteils befanden sich 3
Ortsgruppen der NSDAP
Ortsgruppe Horn-Lehe (Gründung BNZ 11.4.1933)
Ortsgruppe Hans Rickmers
Stützpunkt Lehesterdeich gegr. nov34, Kügler (BZ21.5.35) OG Borgfeld
OGLBfd: Lange
Das Zentrum
der Nationalsozialisten (verlegt v. Herzogenk. nach LeherHeer 101 BZ
13.4.34) in Horn, das sogenannte „Parteihaus
“ ab Dez.34
(BZ 4.12.), befand sich in der Villa „Scheper-Klatte“
gegenüber der Horner Kirche an der Riensberger Straße.
In dem
Gebäude waren neben der NSDAP-Ortsgruppe Bremen-Horn auch die
Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation und die Deutsche
Arbeitsfront untergebracht.
NSDAP-Ortsgruppenleiter war Herbert Barre (Nachfolger); zahlreiche Horner
insbesondere in den Siedlungen im Deichkamp und der Ronzelenstr. waren
Mitglied der Partei.
Das
Parteihaus des NSDAP-Stützpunktes Lehesterdeich befand sich an der
Lilienthaler Heerstraße 142a (Gemeindebüro) ab Nov. 34 (BZ 1.11.).
In der
Landgemeinde Lehesterdeich befanden sich im Gemeindebüro an der
Lilienthaler Heerstraße 142a der Stützpunkt der NSDAP, der SA-Sturm 2/75
und die NSV Ortsgruppe Lehesterdeich. Umorganisation in OG Borgfeld LD Heinrich Lange.
NSV -
Schule
Eine
NSV-Schule wurde am 13.10.1937 auf dem Bünemann’schen Grundstück (Zum Horn) neben der Horner Kirche eingeweiht.
Haus
Reddersen
Im Luisental
lag das Haus Reddersen, in dem Menschen mit psychischen und
geistigen Beeinträchtigungen betreut wurden. Im Jahr 1939 wurde das Haus
von der NSV enteignet, und die dort betreuten Kinder und Jugendlichen
wurden deportiert. Im Jahr 1944 diente das Haus Reddersen als Krankenhaus
für Zwangsarbeiter. Ungefähr 90 Zwangsarbeiter, die hier nur kurz
verweilten, starben in der Regel aufgrund unzureichender Ernährung und
mangelhafter Hygiene in den Arbeitslagern.
Rickmers-Stein
Im Rhododendronpark wurde 1936 der Rickmers-Stein in Erinnerung an den
beim Hitler-Putsch in München erschossenen Rittmeister Johann Rickmers
errichtet. Ein im Krieg getöteter Horner SS-Unterscharführer wurde 1943
mit militärischen Ehren auf dem Horner Friedhof beigesetzt, den Grabstein
zierten bis zur Entfernung 2010 noch die SS-Runen und der Leitspruch
„Unsere Ehre heißt Treue“.
Horner Heerstr. 23
Kirchengemeinde Horn
Trotzdem war nicht alles gleichgeschaltet. Der Horner Pastor Fraedrich
wurde von den Nationalsozialisten als „neutral“ eingestuft. Die
Lehrerinnen Magdalene Thimme und Elisabeth Dittrich setzten sich in der
Stephani-Gemeinde für Christen jüdischer Herkunft ein.
Zwangsarbeiter
An der Achter/Riensberger Straße befand sich ein Arbeitslager; die aus
anderen Ländern stammenden Fremd- und Zwangsarbeiter waren in Bremer
Rüstungsbetrieben, auf Bauernhöfen und in Bäckereien und bei der
Trümmerbeseitigung eingesetzt. Für sie verkehrte morgens und abends ein
gesonderter Straßenbahnzug, der sie zu den Einsatzstellen brachte.
Weitere Zwangsarbeiter wohnten als landwirtschaftliche Arbeitskräfte oder
Haushaltshilfen auf den Bauernhöfen oder in Privatunterkünften Der
Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung war streng untersagt. Trotzdem
bildeten sich Freundschaften und enge Bindungen zwischen den
"Fremdarbeitern" und der deutschen Bevölkerung.
Verfolgung/Stolpersteine
Vereine
Bunker
Flakstellungen
Hans
Biebow
Im Luisental ... wohnte der Kaffee-Kaufmann Hans Biebow. 19... übernahm er
die Leitung des Ghettos Litzmannstadt (Lodz). Er wurde 194.. in Pole zum
Tode verurteilt und erhängt.
Kriegsende
Am 26.4.1945 erreichen Englische Truppen über Rockwinkel die
Autobahnbrücke über die Leher Heerstraße. Eine Panzersperre wird von
Andree Bölken entfernt. Auch der Beschuss durch die Flak-Stellung an der
Lilienthaler Heerstraße kann die vorrückenden alliierten Truppen nicht
aufhalten.
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